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Buchtipp: Cool Down. Mit Pflanzenkohle die Klimakrise lösen?

von | 09.05.21 | Allgemein | 11 Kommentare

Aktivierung und Purifikation der Pflanzenkohle

Heute mal ein spezieller Buchtipp:

Albert Bates und Kathleen Draper liefern mit Cool Down (im amerikanischen Original: burn) eine umfassende Sammlung an Projekten und Ideen, die alle auf ein Ziel gerichtet sind: Kohlenstoff aus der Atmosphäre zu holen, um ihn langfristig zu binden, sei es im Boden, in Gebäuden, Straßen oder anderen langlebigen Produkten. Im Zentrum steht Pflanzenkohle mit ihren unzähligen Anwendungsmöglichkeiten.

Wir vom Fachverband Pflanzenkohle e.V. haben uns daher dazu entschieden, burn ins Deutsche übersetzen zu lassen und mit Blick auf die deutschen bzw. europäischen Verhältnissen zu überarbeiten, um die Chancen der Biomassepyrolyse im deutschsprachigen Raum aufzuzeigen.

Gleich zu Beginn wird die Geschichte der CO2 Messung und der Versuch die Politik zu sensibilisieren beschrieben. Bereits 1956 begann Charles Keeling am Mauna Loa auf Hawaii den CO2-Gehalt zu messen. Nach einigen Jahren stellte er fest, dass der Kohlenstoffdioxidpegel in jedem Jahr anstieg und zwar schnell.

Roger Revelle, der diese Messungen veranlasste, beschrieb zu Beginn der 1960er Jahre einen zu erwartenden Klimawandel. Revelle versuchte, mit Keelings Diagramm der Messwerte die Aufmerksamkeit von Präsident Kennedy zu erregen, jedoch ohne Erfolg. Nach dem Attentat auf Kennedy (22.11.1963) verfasste Revelle einen Bericht, der Lyndon B. Johnson erreichte. In einer Fernsehansprache erklärte Präsident Johnson der Nation: „Diese Generation hat die Zusammensetzung der Atmosphäre im globalen Maßstab durch einen stetigen Anstieg von Kohlenstoffdioxid aus der Verbrennung von fossilen Energieträgern verändert.“

Nach dem Ende von Johnsons Präsidentschaft landeten die Wissenschaftsberichte auf dem Schreibtisch von Richard Nixon, dem sie herzlich egal waren. Anschließend landeten sie auf dem Schreibtisch von Gerald Ford, dessen Stabschef, Dick Cheney, ein energischer Verfechter des staatlichen Kohlehandels war. Schließlich landeten sie bei Jimmy Charter, der sich interessiert zeigte und sie las. Er gab weitere wissenschaftliche Studien in Auftrag, die dann auf dem Schreibtisch von Ronald Reagen landeten, den sie aber nicht interessierten.

Als George H. W. Bush, ein Ölmagnat, Präsident wurde, zeigte er ungewöhnlich viel Interesse an dem Thema. Bush kontaktierte das konservative George C. Marshall Institute und bat dort darum, die Erkenntnisse der Wissenschaft zum Klimawandel zu widerlegen. Die Denkfabrik meldete pflichtgemäß, dass die wissenschaftlichen Arbeiten zur globalen Erwärmung nicht beweiskräftig seien und ganz sicher nicht rechtfertigen, verbindliche Grenzen für Treibhausgasemissionen vorzuschreiben.

Als Bill Clinton das Amt antrat, sagte er, dass man niemals gewählt werde, wenn man den Leuten „weniger“ verspricht. Vizepräsident Al Gores Plan, Kohlenstoff mit einer Steuer zu belegen, wurde durch den Kongress abgelehnt, nachdem die Global Climate Coalition, eine Tarnorganisation für Lobbyarbeit der American Petroleum Institute, 1,8 Millionen US-Dollar in eine Desinformations-Kampagne investiert hatte.

Das bahnbrechende internationale Abkommen, das Gore in Kyoto ausgehandelt hatte, wurde dem Senat nie zur Ratifizierung vorgelegt. Jetzt folgt Präsident Biden.

Die ganze Geschichte, ausführlich berichtet und mit den entsprechenden Quellenangaben, findet man in diesem Buch.