Terra Anima Blog
Neuigkeiten und Erkenntnisse aus der Kompostwelt
Warum Kompost manchmal schlecht verrottet
Der Nährstoffgehalt – Das Verhältnis von Kohlenstoff (C) zu Stickstoff (N) im Komposthaufen
Dieses Thema mit dem Nährstoffgehalt habe ich bisher nicht beschrieben, da es bei einem korrekten, wie von mir beschriebenen Aufbau des Komposthaufens nicht relevant ist. Wenn man also seinen Komposthaufen schichtweise mit den zu kompostierenden Materialien, wie Rasenschnitt, Heckenschnitt, Beet-Abraum, Laub oder gehäckseltem Baumschnitt befüllt. Feuchtes und trockenes Material sollte gemischt werden, damit sich keine zu trockenen oder zu nassen Zonen bilden, die den Rotteprozess negativ beeinflussen bzw. stoppen können. Wichtig für das Gelingen ist alter Kompost vom Vorjahr (alternativ Terra Anima® Humuserde), der in kleinen Mengen beim Aufbau des Komposthaufens eingebracht wird.
Wer aber einmal einen Haufen frischen Rasenschnitts vergessen hat, kennt das Problem. Das Gras hat sich innerhalb weniger Tage in einen stinkenden grünen Pudding verwandelt. Wer schnell und unkompliziert kompostieren möchte, der lade sich meinen Kompostratgeber herunter.
Warum ist das so?
Wieso kommt es dazu, dass ein Haufen mit Holzschnitt, reines Stroh oder Rasen ohne gesunde Durchmischung eher fault oder stinkt, aber nicht verrottet? Es liegt am Nährstoffgehalt.
Bei der Kompostierung ist die Aktivität der abbauenden Mikroorganismen abhängig vom C/N Verhältnis, also vom Kohlenstoffgehalt zum Stickstoffgehalt.
Ein hoher Stickstoffgehalt ist in Grünschnitt zu finden, wie z. B. Rasen, Wiesenkräuter, Brennesseln, Blumenschnitt und andere frische Gartenabfälle.
Ein hoher Kohlenstoffgehalt befindet sich in Stroh und Heu, in Holzspänen und anderen Holz- und Getreideresten.
Mikroorganismen benötigen Stickstoff um Grünmaterial zu zersetzen. Dabei beschleunigt ein hoher Stickstoff-Anteil den Rotteprozess. Der Stickstoff kann als Nahrung für die Mikroorganismen angesehen werden.
Bei einem Kompost mit viel Kohlenstoff-Anteil und sehr wenig Stickstoff, ist der Stickstoff für die Rotte schnell verbraucht und die Verottung kommt mangels Nahrung für das Bodenleben zum Erliegen. Ich habe hier etwas über die Probleme mit Stickstoff in der Landwirtschaftgeschrieben.
Wie wirkt sich das mit dem Nährstoffgehalt aus?
Kompost mit einem zu hohen N-Anteil wirkt stark düngend und entspricht nicht dem Bedürfnis vieler Pflanzen. Pflanzen mit niedrigem oder mittlerem Nährstoffbedarf werden anfällig für Krankheiten und Schädlinge und sie entwickeln wässrige Früchte.
Ein hoher Kohlenstoff-Gehalt im Kompost verzögert die Rotte. Wird er ins Beet gebracht kommt es zur Stickstofffixierung, d. h. die abbauenden Mikroorganismen ziehen den benötigten Stickstoff aus dem Boden. Dieser Stickstoffmangel im Boden führt dann kurzfristig zu Wachstumsstörungen bei den Pflanzen.
Die Natur löst dieses Problem indem der überflüssige Nährstoff in die Luft geblasen wird und zwar Kohlenstoff in Form von Kohlendioxid und Stickstoff in Form von Ammoniak und Lachgas. Diese Gase sind in hohem Maße klimarelevant.
Ammoniak beleidigt zudem unsere Nase. Das anzustrebende C/N Verhältnis liegt bei 15:1 bis 35:1, also 15 bis 35 Teile Kohlenstoff zu einem Teil Stickstoff.
Einige Mischungsverhältnisse im Kompost:
Rasenschnitt: 10:1 bis 30:1
Laub gemischt: 50:1
Gartenabfälle frisch: 7:1
Heu: 50:1
Papier: 300:1
Gartenerde: 10:1 bis 15:1
Pferdemist: 20:1
Rindermist: 15:1
Holzspäne: 500:1
Getreidestroh gemischt: 100:1
Das ist alles sehr wissenswert.Hätte nicht gedacht,was man alles beachten muß.Wenn es nicht schneit komme ich in Meißen Pflanzenkohle u. Humuserde holen,melde mich vorher telef. an. Gruß Günter Kliemant,Wilthen.
Hallo Herr Wagner
Vielen Dank für ihreh Blogbeitrag.Dieser ist von großem Interesse.Nun frage ich mich ,habe
ich alles richtig gemacht? Gerade jetzt im Winter mit viel Feuchtigkeit,nassen Garten-u.Küchenabfällen ,lässt sich für den Laien schlecht ein optimales Mischungsverhältniss
erzielen.Mit Pflanzenkohle kann ich bestimmt etwas optimieren,doch ist es jetzt auch noch
nötig den Kompost mit Mikroorganissmen zu impfen? Wird das nicht zu feucht und der Rotteprozess behindet?
Gruß Gunter Ackermann
Hallo Herr Ackermann,
man kann tatsächlich mit Pflanzenkohle etwas Struktur in die feuchten Küchenabfälle bringen. Die Pflanzenkohle nimmt Feuchtigkeit und die darin gelösten Nährstoffe auf. Der Nährstoffgehalt des fertigen Kompostes wird dadurch erhöht.
Das Beimpfen mit Mikroorganismen macht jetzt keinen Sinn mehr, da sie bei Temperaturen unter 8 Grad Celsius ruhen.
die porengröße von holzkohle ist übrigens in erster linie von der verwendeten holzart abhänig.die verköhlerungsart ist da eher zweitrangig.
vielen dank für die c/n angaben. die sind eine grosse hilfe!
da liege ich gefühlsmäßig ja richtig mit meinen holzspänen
für den kompost.
Macht es Sinn Stickstoff in Form von z.b. Hornspänen dem Kompost beizufügen?
Wir haben sehr viel Kohlestoff Anteil wenn wir einen Kompost aufsetzen, da die Gartenabfälle und alles andere grüne meist noch etwas rumliegt bevor wir die Miete ansetzen
Grossen Dank für die freigegebenen Informationen. Ich habe eine Frage, ich verstehe die angegebenen Mischungsverhältnisse nicht: da steht immer x:1, was soll diese 1 dann in Realität sein? Hornspäne 500:1, das heisst doch 500 Teile Holzspäne zu 1 Teil …von was? Herzliche Grüße Claudia
Bei der Kompostierung ist die Aktivität der abbauenden Mikroorganismen abhängig vom C/N Verhältnis, also vom Kohlenstoffgehalt zum Stickstoffgehalt.
Diese Mikroorganismen benötigen Stickstoff um das Material zu zersetzen.
Ein hoher N-Anteil beschleunigt den Rotteprozess, wie beispielsweise bei Rasenschnitt oder Mist.
Kompost mit einem zu hohen N-Anteil wirkt stark düngend und entspricht nicht dem Bedürfnis vieler Pflanzen. Pflanzen mit niedrigem oder mittlerem Nährstoffbedarf werden anfällig für Krankheiten und Schädlinge und sie entwickeln wässrige Früchte.
Ein hoher C-Gehalt im Kompost verzögert die Rotte. Wird er ins Beet gebracht kommt es zur Stickstofffixierung, d.h. die abbauenden Mikroorganismen ziehen den benötigten Stickstoff aus dem Boden. Dieser Stickstoffmangel im Boden führt dann kurzfristig zu Wachstumsstörungen bei den Pflanzen.
Die Natur löst dieses Problem indem der überflüssige Nährstoff in die Luft geblasen wird und zwar Kohlenstoff in Form von Kohlendioxid und Stickstoff in Form von Ammoniak und Lachgas. Diese Gase sind in hohem Maße klimarelevant.
Ammoniak beleidigt zudem unsere Nase.
Herzliche Grüße
Horst Wagner
Das ist wohl das zuvor beschriebene Verhältnis C/N in dem jeweiligen Produkt.
Hallo und danke für diesen Ratgeber!
Bin neu und recht unerfahren in dem Thema und habe seit letztem Jahr eine Naturblumenwiese. Der Plan war, bei 1 bis 2 Mahden im Jahr die Blumenwiese nach der Mahd vorzutrocknen und dann auf einem Haufen aufzuschichten. Das Material hat sich dann auch recht schnell verdichtet und ich dachte mir, dass es so gut verrotten wird. Nun bin ich aber beim Umschichten (nach Monate, ohje…) draufgekommen, dass der Haufen (jetzt ~1,5m²) im Inneren größtenteils trocken und weiß ist, vermutlich also überhitzt / vertrocknet. So wurde die Rotte scheinbar gestoppt.
Jetzt meine Fragen:
– mit welchem C/N Gehalt ist bei so einer Mischung zu rechnen? Sie besteht ja aus einer Mischung an „grünem“ Anteil und teils verholzten Bestandteilen, somit könnte sie in der Gegend von 20:1 liegen? Oder muss man hier noch den Kohlenstoff-Anteil erhöhen?
– Wie bekomme ich den bestehenden Haufen wieder in Schwung? Habe ihn komplett umgelagert, durchmischt und befeuchtet. Nach 7 Tagen bei niedrigen Außentemperaturen unter 5 Grad hat der Haufen im Inneren 15-20 Grad erreicht, ist der Weg richtig?
Hallo Peter,
der Weg ist richtig. Dieses Phänomen habe ich auch schon beobachtet. Das Material trocknet sehr schnell aus, da es zu locker liegt. Das Weiße sind Pilzhypen die mit der Umsetzung begonnen haben aber dann vertocknet sind. Hier hilft nur viel Feuchtigkeit, am Besten mit „Kräuterwasser“ giessen (Regenwasser und Brennnessel). Sie können auch den C-Anteil erhöhen, z.B. mit Laub von letzten Herbst.
Für weitere Fragen stehe gerne zur Verfügung.
Viele Grüße
Horst Wagner