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Warum Kompost manchmal schlecht verrottet

von | 29.11.17 | Allgemein | 11 Kommentare

idealer Nährstoffgehalt durch Kompostzutaten

Der Nährstoffgehalt – Das Verhältnis von Kohlenstoff (C) zu Stickstoff (N) im Komposthaufen

Dieses Thema mit dem Nährstoffgehalt habe ich bisher nicht beschrieben, da es bei einem korrekten, wie von mir beschriebenen Aufbau des Komposthaufens nicht relevant ist. Wenn man also seinen Komposthaufen schichtweise mit den zu kompostierenden Materialien, wie Rasenschnitt, Heckenschnitt, Beet-Abraum, Laub oder gehäckseltem Baumschnitt befüllt. Feuchtes und trockenes Material sollte gemischt werden, damit sich keine zu trockenen oder zu nassen Zonen bilden, die den Rotteprozess negativ beeinflussen bzw. stoppen können. Wichtig für das Gelingen ist alter Kompost vom Vorjahr (alternativ Terra Anima® Humuserde), der in kleinen Mengen beim Aufbau des Komposthaufens eingebracht wird.
Wer aber einmal einen Haufen frischen Rasenschnitts vergessen hat, kennt das Problem. Das Gras hat sich innerhalb weniger Tage in einen stinkenden grünen Pudding verwandelt. Wer schnell und unkompliziert kompostieren möchte, der lade sich meinen Kompostratgeber herunter.

Warum ist das so?

Wieso kommt es dazu, dass ein Haufen mit Holzschnitt, reines Stroh oder Rasen ohne gesunde Durchmischung eher fault oder stinkt, aber nicht verrottet? Es liegt am Nährstoffgehalt.

Bei der Kompostierung ist die Aktivität der abbauenden Mikroorganismen abhängig vom C/N Verhältnis, also vom Kohlenstoffgehalt zum Stickstoffgehalt.

Ein hoher Stickstoffgehalt ist in Grünschnitt zu finden, wie z. B. Rasen, Wiesenkräuter, Brennesseln, Blumenschnitt und andere frische Gartenabfälle.

Ein hoher Kohlenstoffgehalt befindet sich in Stroh und Heu, in Holzspänen und anderen Holz- und Getreideresten.

Mikroorganismen benötigen Stickstoff um Grünmaterial zu zersetzen. Dabei beschleunigt ein hoher Stickstoff-Anteil den Rotteprozess. Der Stickstoff kann als Nahrung für die Mikroorganismen angesehen werden.

Bei einem Kompost mit viel Kohlenstoff-Anteil und sehr wenig Stickstoff, ist der Stickstoff für die Rotte schnell verbraucht und die Verottung kommt mangels Nahrung für das Bodenleben zum Erliegen. Ich habe hier etwas über die Probleme mit Stickstoff in der Landwirtschaftgeschrieben.

Wie wirkt sich das mit dem Nährstoffgehalt aus?

Kompost mit einem zu hohen N-Anteil wirkt stark düngend und entspricht nicht dem Bedürfnis vieler Pflanzen. Pflanzen mit niedrigem oder mittlerem Nährstoffbedarf werden anfällig für Krankheiten und Schädlinge und sie entwickeln wässrige Früchte.

Ein hoher Kohlenstoff-Gehalt im Kompost verzögert die Rotte. Wird er ins Beet gebracht kommt es zur Stickstofffixierung, d. h. die abbauenden Mikroorganismen ziehen den benötigten Stickstoff aus dem Boden. Dieser Stickstoffmangel im Boden führt dann kurzfristig zu Wachstumsstörungen bei den Pflanzen.

Die Natur löst dieses Problem indem der überflüssige Nährstoff in die Luft geblasen wird und zwar Kohlenstoff in Form von Kohlendioxid und Stickstoff in Form von Ammoniak und Lachgas. Diese Gase sind in hohem Maße klimarelevant.
Ammoniak beleidigt zudem unsere Nase. Das anzustrebende C/N Verhältnis liegt bei 15:1 bis 35:1, also 15 bis 35 Teile Kohlenstoff zu einem Teil Stickstoff.

Einige Mischungsverhältnisse im Kompost:

Rasenschnitt: 10:1 bis 30:1
Laub gemischt: 50:1
Gartenabfälle frisch: 7:1
Heu: 50:1
Papier: 300:1
Gartenerde: 10:1 bis 15:1
Pferdemist: 20:1
Rindermist: 15:1
Holzspäne: 500:1
Getreidestroh gemischt: 100:1