Terra Anima Blog
Neuigkeiten und Erkenntnisse aus der Kompostwelt
Folgen der Düngung mit Stickstoff
Stickstoff – Nährstoff für Pflanzen
Der wichtigste Nährstoff für Pflanzen ist Stickstoff (N). Bei der Herstellung von mineralischem Dünger wird Stickstoff im Haber-Bosch-Verfahren unter hohem Energieeinsatz aus der Luft gewonnen.
Der Ökolandbau hat für die Stickstoffversorgung nur organische Düngemittel, wie Mist, Kompost, Haarmehl usw. zur Verfügung.
Organischer und mineralischer Stickstoff
Der elementare Unterschied liegt in seiner Wirkung. Plakativ gesprochen, düngt der mineralische Stickstoff die Pflanze, der Organische den Boden!
Das bedeutet, dass Stickstoff aus dem Düngesack sich im Bodenwasser löst und dort unmittelbar als Nährlösung der Pflanzenwurzel zur Verfügung steht.
Das Gegenmodel ist die Erhöhung der Bodenfruchtbarkeit durch Zufuhr von organischer Substanz, aus der dann im Rahmen der natürlichen Mineralisierungsvorgänge, Stickstoff in die Bodenlösung übergeht.
Die Terra Anima® Humuserde und Terra Anima® Weinerde sind kein Stickstoffdünger, sondern ein reiner PK Dünger.
Nebenwirkungen von Stickstoff
Nun beschleunigt Stickstoff nicht nur das Wachstum, sondern führt auch dazu, dass die Zellwände weicher werden. Diese sind somit auch weniger widerstandsfähig gegenüber dem Befall von Pilzsporen.
Am Beispiel von Winterweizen sollen die Probleme verdeutlicht werden:
Das Saatgut muss mit einer Chemikalie behandelt werden, die Pilzsporen auf dem Saatkorn tötet, die aber auch in die Pflanze hineinwirkt, um dort Pilzerkrankungen vorzubeugen. Die Bekämpfung von Mehltau, einem Pilz, der sich ausbreitet, wenn die Pflanzen eine Handbreit hoch sind, ist in konventionellen Landbau unabdingbar.
Fungizide sind nicht nur hochwirksam, sondern auch sehr selektiv, d. h. Sie töten nur bestimmte Pilze ab, bei anderen sind sie wirkungslos. Die Pflanze ist aber von Natur aus mit vielen verschieden Pilzen besiedelt, die zueinander in Konkurrenz stehen, sich sozusagen gegenseitig in Schach halten. Entfallen einzelne Konkurrenten, gewinnen andere die Oberhand – und werden jetzt schädlich. Also müssen sie wieder mit anderen Fungiziden bekämpft werden. Dazu kommt, das wegen der Wachstumsförderung durch Stickstoff die Pflanzen so dicht stehen, dass zwischen ihnen kaum Luft zirkuliert, was einen idealen Lebensraum für Pilze schafft.
Was passiert durch zuviel Stickstoff?
Da der Stickstoff die Pflanzenzellen weich macht und die Halme mit Macht wachsen, kippen die Pflanzen bei stärkerem Wind um. Damit das nicht geschieht wird ein Pflanzenhormon gespritzt, das die Wachstumsvorgänge beeinflusst. Durch den Wachstumshemmer bleibt jedoch die Ähre zu dicht am obersten Blatt und infiziert sich mit den dort siedelnden Pilzen und muss deshalb mit einem weiteren Fungizid behandelt werden.
Die letzte Wirkung des künstlich zugefügten Stickstoffs ist, dass die Körner ihre normale physiologische Reife nicht erreichen, sondern schon vorher durch die Sommerhitze trocken und druschreif werden. Die Wirkung dieser Körner auf Menschen ist noch unklar. Im Ökolandbau macht der Verzicht auf Stickstoff auch Fungizide überflüssig. Im Übermaß vorhandener Stickstoff verursacht weitere Probleme.
Probleme durch übermäßigen Stickstoffeinsatz.
Die Klimaerwärmung wird angeheizt durch Bildung von Stickoxiden und Ammoniak, Verunreinigung des Grundwassers und damit Bildung von Nitrat im Trinkwasser (Krebsgefahr), sowie die Überdüngung von Oberflächengewässern.
Über die Hälfte des Stickstoffes der gedüngt wird, wird nicht von Pflanzen aufgenommen, sondern in die Gewässer entsorgt oder als Treibhausgas in die Atmosphäre abgegeben.
Letztendlich gelangt der Stickstoff ins Meer und diese Überdüngung heizt das Algenwachstum an, sodass kaum noch Sauerstoff vorhanden ist. Es bilden sich wahre Todeszonen in denen alles Leben auf dem Meeresboden abstirbt.
In der Ostsee zwischen Dänemark und den Aland-Inseln ist bereits ein Fünftel des Bodens ohne Sauerstoff. Laut einer Studie der Uni Göteborg haben sich die permanenten Todeszonen in der Ostsee seit den 1960er Jahren alle 10 Jahre verdoppelt und umfassen mit 70 000 Quadratkilometern ein Gebiet, das so groß ist wie ein Fünftel der Bundesrepublik. Dadurch fehlen etwa 3 Millionen Tonnen Bodenlebewesen auf der Speisekarte der Fische und letztendlich fehlen diese Fische auf unserer Speisekarte.
Die Wissenschaftler beziffern den jährlichen Stickstoffeintrag in die Ostsee mit 1,4 Millionen Tonnen und von Phosphat mit 600 000 Tonnen.
Wollte man diese Düngemittel per LKW transportieren, müsste man auf der kompletten Strecke von Travemünde bis Palermo Lastwagen an Lastwagen reihen – und zusätzlich noch alle Parkplätze Siziliens füllen.
Dies ist ein Auszug aus dem Buch von Felix zu Löwenstein Food Crash, welches ich sehr empfehlen kann.
Gerne lese ich Ihre Meinung und Erfahrungen zu dem Thema in den Kommentaren. Auch hilft es mir sehr, wenn Sie mit meinen Produkten oder Informationen zufrieden sind, bei Google eine Bewertung hinterlassen.
Hallo
Ich habe gerade ihren Bericht gelesen.
Ich habe eine Obstanlage , ca 50 halbstämme, und 10 Hochstämme überwiegend Äpfel, welche ich nach Anraten eines Fachkundigen dringend mit einem Stickstoffdünger düngen sollte, weil die Bäume sehr wenig Ertrag, und ein mangelhaftes Wachstum aufweißen.
Die Anlage ist 10 Jahre alt, und wurde bisher fast nur mit Kuhmist und gelegentlichen kalkgaben gedüngt.
Was können Sie mir raten, wie ich die Bäume efektiv düngen kann, ohne ihnen mit zu viel Stickstoff zu schaden.
Die Anlage dient hauptsächlich dem Eigenbedarf, und der eigenen Brennerei.
Die Kosten dürfen den Nutzen auch nicht überschreiten.
Für einen guten Rat wäre ich ihnen sehr dankbar
MfG
Günter Walter
Hallo Herr Günter,
hier ein Auszug aus dem Buch „Gärtnern, Ackern – ohne Gift“ von Alvin Seifert aus dem Jahr 1971:
Stickstoffdüngung verändert den Geschmack von Obst, Gemüse und Kräuter negativ! Das haben auch meine Versuche gezeigt.
Das hat natürlich auch negative Auswirkungen auf den Geschmack des Brandes.
Bringen Sie eine 5cm starke Schicht g u t e n Kompost (z.B. Terra Anima Humuserde) auf die Baumscheibe (je nach Baumhöhe mit einem Durchmesser von 0,5 bis 1 Meter). Wenn Sie eigenen Kompost verwenden empfehle ich Ihnen eine dünne Deckschicht von Terra Anima Humuserde, ca. 2 bis 5 Liter je Baum.
Auch Kuhmist sollte nur in kompostierter Form eingesetzt werden und Kalk nur nach vorheriger Bodenprobe, er ist nur selten notwendig. Die Kompostgabe sollte jetzt im Frühjahr erfolgen und dann nocheinmal im Herbst.
Für weitere Fragen stehe ich gerne zur Verfügung.
Viele Grüße
Horst Wagner
PS.: Ein sortenreiner Obstbrand vom „Kaiser Wilhelm“ ist bisher mein Favorit 🙂
Mineraldunger haben einen gro?en Produktivitatsfortschritt in der Landwirtschaft ermoglicht und werden heute sehr haufig eingesetzt. Problematisch sind einige der meist synthetischen anorganischen Dunger zum Beispiel in Anbetracht des hohen Energieaufwandes bei der Herstellung. In der Anwendung spielt die Wasserloslichkeit eine gro?e Rolle. Im Vergleich dazu fuhren organische Dunger mit entsprechenden Anbaumethoden zu einem hoheren Humusgehalt und zu einer hoheren Bodenqualitat (siehe Humus ).
Der elementare Unterschied zwischen organischem und mineralischem Stickstoff liegt in seiner Wirkung. Plakativ gesprochen, düngt der mineralische Stickstoff die Pflanze, der Organische den Boden!
Das bedeutet, dass Stickstoff aus dem Düngesack sich im Bodenwasser löst und dort unmittelbar als Nährlösung der Pflanzenwurzel zur Verfügung steht. Das Gegenmodel ist die Erhöhung der Bodenfruchtbarkeit durch Zufuhr von organischer Substanz, aus der dann im Rahmen der natürlichen Mineralisierungsvorgänge, Stickstoff in die Bodenlösung übergeht.
Uberdies werden die nicht von den Pflanzen aufgenommenen Dungerbestandteile in das Grundwasser ausgeschwemmt und konnen dadurch dessen Qualitat gefahrden. Zudem fuhrt Niederschlagswasser auf den gedungten Boden, wenn es in Oberflachengewasser gelangt, zu einem Uberangebot an Nahrstoffen (Eutrophierung), was zu Algenbluten fuhren kann und so Sauerstoffmangel im Tiefenwasser von Seen verursacht. Dieses Problem besteht vor allem in Gebieten intensiver landwirtschaftlicher Nutzung mit hohem Viehbesatz (z. B. im Munsterland und in Sudwestniedersachsen) und stellt die Wasserversorgung dort vor erhebliche Probleme. Zweck des Ausbringens von Gulle und Mist ist hier weniger die Steigerung des Ertrags, als eine Entsorgung der tierischen Exkremente in den Mastbetrieben.