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Folgen der Düngung mit Stickstoff

von | 22.04.17 | Allgemein | 5 Kommentare

geschwächter Weizen durch zuviel Stickstoffzugabe

Stickstoff – Nährstoff für Pflanzen

Der wichtigste Nährstoff für Pflanzen ist Stickstoff (N). Bei der Herstellung von mineralischem Dünger wird Stickstoff im Haber-Bosch-Verfahren unter hohem Energieeinsatz aus der Luft gewonnen.

Der Ökolandbau hat für die Stickstoffversorgung nur organische Düngemittel, wie Mist, Kompost, Haarmehl usw. zur Verfügung.

Organischer und mineralischer Stickstoff

Der elementare Unterschied liegt in seiner Wirkung. Plakativ gesprochen, düngt der mineralische Stickstoff die Pflanze, der Organische den Boden!

Das bedeutet, dass Stickstoff aus dem Düngesack sich im Bodenwasser löst und dort unmittelbar als Nährlösung der Pflanzenwurzel zur Verfügung steht.

Das Gegenmodel ist die Erhöhung der Bodenfruchtbarkeit durch Zufuhr von organischer Substanz, aus der dann im Rahmen der natürlichen Mineralisierungsvorgänge, Stickstoff in die Bodenlösung übergeht.

Die Terra Anima® Humuserde und Terra Anima® Weinerde sind kein Stickstoffdünger, sondern ein reiner PK Dünger.

Nebenwirkungen von Stickstoff

Nun beschleunigt Stickstoff nicht nur das Wachstum, sondern führt auch dazu, dass die Zellwände weicher werden. Diese sind somit auch weniger widerstandsfähig gegenüber dem Befall von Pilzsporen.

Am Beispiel von Winterweizen sollen die Probleme verdeutlicht werden:

Das Saatgut muss mit einer Chemikalie behandelt werden, die Pilzsporen auf dem Saatkorn tötet, die aber auch in die Pflanze hineinwirkt, um dort Pilzerkrankungen vorzubeugen. Die Bekämpfung von Mehltau, einem Pilz, der sich ausbreitet, wenn die Pflanzen eine Handbreit hoch sind, ist in konventionellen Landbau unabdingbar.

Fungizide sind nicht nur hochwirksam, sondern auch sehr selektiv, d. h. Sie töten nur bestimmte Pilze ab, bei anderen sind sie wirkungslos. Die Pflanze ist aber von Natur aus mit vielen verschieden Pilzen besiedelt, die zueinander in Konkurrenz stehen, sich sozusagen gegenseitig in Schach halten. Entfallen einzelne Konkurrenten, gewinnen andere die Oberhand – und werden jetzt schädlich. Also müssen sie wieder mit anderen Fungiziden bekämpft werden. Dazu kommt, das wegen der Wachstumsförderung durch Stickstoff die Pflanzen so dicht stehen, dass zwischen ihnen kaum Luft zirkuliert, was einen idealen Lebensraum für Pilze schafft.

Was passiert durch zuviel Stickstoff?

Da der Stickstoff die Pflanzenzellen weich macht und die Halme mit Macht wachsen, kippen die Pflanzen bei stärkerem Wind um. Damit das nicht geschieht wird ein Pflanzenhormon gespritzt, das die Wachstumsvorgänge beeinflusst. Durch den Wachstumshemmer bleibt jedoch die Ähre zu dicht am obersten Blatt und infiziert sich mit den dort siedelnden Pilzen und muss deshalb mit einem weiteren Fungizid behandelt werden.

Die letzte Wirkung des künstlich zugefügten Stickstoffs ist, dass die Körner ihre normale physiologische Reife nicht erreichen, sondern schon vorher durch die Sommerhitze trocken und druschreif werden. Die Wirkung dieser Körner auf Menschen ist noch unklar. Im Ökolandbau macht der Verzicht auf Stickstoff auch Fungizide überflüssig. Im Übermaß vorhandener Stickstoff verursacht weitere Probleme.

Probleme durch übermäßigen Stickstoffeinsatz.

Die Klimaerwärmung wird angeheizt durch Bildung von Stickoxiden und Ammoniak, Verunreinigung des Grundwassers und damit Bildung von Nitrat im Trinkwasser (Krebsgefahr), sowie die Überdüngung von Oberflächengewässern.

Über die Hälfte des Stickstoffes der gedüngt wird, wird nicht von Pflanzen aufgenommen, sondern in die Gewässer entsorgt oder als Treibhausgas in die Atmosphäre abgegeben.

Letztendlich gelangt der Stickstoff ins Meer und diese Überdüngung heizt das Algenwachstum an, sodass kaum noch Sauerstoff vorhanden ist. Es bilden sich wahre Todeszonen in denen alles Leben auf dem Meeresboden abstirbt.

In der Ostsee zwischen Dänemark und den Aland-Inseln ist bereits ein Fünftel des Bodens ohne Sauerstoff. Laut einer Studie der Uni Göteborg haben sich die permanenten Todeszonen in der Ostsee seit den 1960er Jahren alle 10 Jahre verdoppelt und umfassen mit 70 000 Quadratkilometern ein Gebiet, das so groß ist wie ein Fünftel der Bundesrepublik. Dadurch fehlen etwa 3 Millionen Tonnen Bodenlebewesen auf der Speisekarte der Fische und letztendlich fehlen diese Fische auf unserer Speisekarte.

Die Wissenschaftler beziffern den jährlichen Stickstoffeintrag in die Ostsee mit 1,4 Millionen Tonnen und von Phosphat mit 600 000 Tonnen.

Wollte man diese Düngemittel per LKW transportieren, müsste man auf der kompletten Strecke von Travemünde bis Palermo Lastwagen an Lastwagen reihen – und zusätzlich noch alle Parkplätze Siziliens füllen.

Dies ist ein Auszug aus dem Buch von Felix zu Löwenstein Food Crash, welches ich sehr empfehlen kann.

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