Terra Anima Blog
Neuigkeiten und Erkenntnisse aus der Kompostwelt
So erkennen Sie gute Humuserde
Humuserde, was ist das eigentlich?
„Gurken, Tomaten, Gras oder Blumen… es ist ein Jammer, da habe ich mir soviel Mühe gegeben und alles für die Katz‘, das ganze Gartenjahr umsonst. Du hast doch mal gesagt ich soll Humus nehmen.“
So sprach mich mal ein befreundeter Kleingärtner an. Er ärgerte sich darüber, dass in seinem neugestalteten Garten nichts oder kaum etwas wächst. „Erde ist Erde, was soll da schon sein“, waren seine Worte. Ich erinnere mich noch genau, weil ich damals über diese Ignoranz ein wenig verärgert war. Ich hatte ja schon einige Versuche hinter mir und wusste schließlich – Humuserde ist nicht gleich Humuserde!
Aber wie erkenne ich gute Humuserde?
Zuerst ein paar Worte. Das ist kein Text, welcher Ihnen zeigt, welche Erde Sie im Baumarkt kaufen sollen. Ich möchte Ihnen hier zeigen, wie Sie selbst in der Lage sind, das beste aus Ihrer Erde und Ihrem Kompost herauszuholen. Sie werden verstehen warum es nicht immer sinnvoll ist jedmögliche Erde ohne Nachzudenken zu kaufen.
Nehmen Sie die Humuserde in die Hand – sie muss:
- feinkrümelig sein,
- leicht, feucht und
- sich angenehm anfühlen.
Dann riechen sie an der Humuserde. Dieser Humus riecht dezent nach Waldboden oder Pilzen. Voll ausgereifte Komposterde riecht neutral!
„Industriekompost“ ist vielfach:
- extrem trocken
- fühlt sich an wie Staub
- riecht unangenehm
Verschiedene Proben haben nach dem Wässern regelrecht gestunken.
Die beste Humuserde wird auch Terra Preta genannt. Hier lesen Sie alles über Terra Preta.
Der wichtigste Bestandteil dieser Terra Preta Humuserde ist Pflanzenkohle. Pflanzenkohle, über die Sie hier mehr erfahren.
Denaturierung im Kompost
Ich selbst hatte ja vor langer Zeit selbst solch einen Versuch mit verschiedenen Bodenproben durchgeführt, bei dem ich feststellte, dass in einigen Erden nichts oder kaum etwas wächst. Ich ging dem nach und die Spur führte mich zu dem vielfach eingesetzten „industriellen“ Kompostierverfahren.
Die Ursache heißt Denaturierung.
Dieser Wikipedia Eintrag erklärt die Sache kurz. Ich möchte nicht zu wissenschaftlich werden, einen Satz möchte ich dennoch hervorheben:
„Die Denaturierung von Proteinen führt in der Regel dazu, dass das Molekül inaktiviert wird, was heißt, dass es seine biologische Funktion kaum noch oder gar nicht mehr erfüllen kann.“
Alle Bodenlebewesen bestehen u.a. auch aus Proteinen und DNS, welche das Lebewesen am Leben erhalten, daher heißt es auch Lebewesen. Wenn beim Verrotten Temperaturen erreicht werden, jenseits der Denaturierungsgrenze – das sind ca. 70° Celsius – wird alles Leben im Kompost ausgerottet.
Die meisten Pflanzen leben aber in Symbiose mit Mikroorganismen, wie Bodenbakterien und mit Mykorrhiza Pilzen.
Bedenken Sie, dass der Boden der Magen und auch das Immunsystem der Pflanze ist!
Wie auch in der tierischen und natürlich auch menschlichen Verdauung spielen Mikroorganismen die entscheidende Rolle bei der Nährstoffaufnahme.
Genau so brauchen Pflanzen ihre Partner für die Nährstoffaufnahme im Boden. Wenn diese aber durch falsche Kompostierung abgetötet wurden, funktioniert das ganze System nicht mehr.
In der Landwirtschaft wird versucht, dieses Problem mit Unmengen an Kunstdüngern und Spritzmittel aller Art zu lösen. Die Folgen sind degradierte Böden, vergiftetes Grundwasser und überdüngte Gewässer bis hin zum Meer.
Damit sind Sie in der Lage ihre Humuserde zu beurteilen und haben gleichzeitig das Hintergrundwissen um selbst richtig zu kompostieren. Wenn Sie nach meinem Kompostratgeber kompostieren, werden Sie auf jeden Fall richtig kompostieren und gesunden Kompoost herstellen.
Also Augen auf, beim Kompostkauf.
Haben Sie Fragen dazu, dann schreiben Sie mir als Kommentar (s. unten).
So testen Sie Kompost auf Reifegrad
Falls Sie doch einmal in die Bedrängnis kommen, von einem großen Kompostierer Erde zu holen, aus welchem Grund auch immer, machen Sie vorher den anerkannten Kressetest und holen sich dazu erst eine Probe mit nach Hause. Gehen daraus wunderschöne grüne Kräuter hervor, können Sie mit diesem Humus etwas anfangen, auch wenn dies nicht vergleichbar mit meiner Humuserde ist.
Wenn in Ihrer Probe jedoch kaum etwas wächst, so wie in dem Garten von meinem Freund dem Kleingärtner, dann sollten die Alarmglocken klingeln, denn Sie wissen jetzt das hier mit zu hoher Rottetemperatur gearbeitet wurde und alles Leben für eine längere Zeit zerstört ist.
Wenn Sie solchen angebotenen Kompost durch Ihre Hände rieseln lassen, fühlen Sie die Weichheit der Erde. Fühlen Sie harte verklebte Klumpen, die sehr verhärtet sind, zeugt, das davon, dass der Kompost unter hohen Temperaturen verpresst worden ist. Okay, dieser ist in der Regel noch ungesiebt, trotzdem können Sie durch Zerdrücken in den Fingern spüren ob dieser locker oder verpresst ist.
So sieht ein Fleck Natur nach einem Jahr aus, wenn der falsche Humus eingesetzt wird. Es kommen zwar Pflanzen durch, wenn ich diese jedoch herausziehe sehe ich ein kümmerliches Wurzelwachstum. Im Hintergrund sehen Sie eine normale Wiese auf normalem Boden.
Zum Vergleich ein Erdhaufen mit unserer fertigen Humuserde auch nach etwa einem Jahr. Der Unterschied ist mehr als deutlich zu erkennen. Sämtliche Gräser und Kräuter der Natur wachsen um die Wette.
Fazit
Sparen Sie nicht am falschen Ende und überlegen Sie was Ihnen gute Erde wert ist. Ist es Ihnen die Zeit wert, wenn Sie mehrere Jahre ohne Blütenpracht und selbst Geerntetes verzichten? Ich selbst kann ein Lied davon singen. Ich habe die Erfahrungen vor meiner Kompostzeit gemacht und möchte Ihnen dieses gerne ersparen.
Haben Sie Bemerkungen, oder Anregungen? Haben Sie selbst schon andere Dinge ausprobiert, dann freue ich mich von Ihnen zu hören. Lassen Sie mich wissen, wenn ich etwas verbessern kann.
Gerne lese ich Ihre Meinung und Erfahrungen zu dem Thema in den Kommentaren. Auch hilft es mir sehr, wenn Sie mit meinen Produkten oder Informationen zufrieden sind, bei Google eine Bewertung hinterlassen.
Hallo Herr Wagner-
Seit Jahren kompostiere ich – mein Problem ist die Vergänglichkeit des Humus (er soll ja nach 4 -bis 5 Jahren wieder mineralisieren). Nun wollte ich mit Hilfe von Holzkohle die Amazonashumus-
schicht von bis zu 1,5 m (bei mir bis 20 cm auf Lehm) erreichen,doch kein Erfolg. Diese Terra-
Preta ist ja ein Dauerhumus – wo ist das Rezept ? Humus aus Kompost mit EM unt Pilzen ist nicht
das Problem – die Haltbarkeit des Humus schon.
Haben Sie schon Erfahrung ?
Gruß vom Querfeld aus Dresden
Hallo Herr Staufenbiel,
bisher ist es noch niemandem gelungen die orginale Terra Preta „nachzubauen“.
Auch nicht Wissenschaftlern mit ausreichend Forschungsetat.
Bisher sind erst ca. 1% der im Boden lebenden Organismen und ihre wechselseitigen Beziehungen bekannt. Was ich jedoch aus eigener Erfahrung sagen kann ist, dass man mit der richtigen Pflanzenkohle den Kompost so verbessern kann, dass die Ernteerträge und die Pflanzengesundheit signifikant steigen.
Auch dieser Humus mineralisiert mit der Zeit und muß durch neuen Kompost ergänzt werden. Das ist der Lauf der Zeit und kann auch nicht mit EM verändert werden. Wir werden also auch zukünftig unseren Böden guten Kompost zuführen müssen.
Für weitere Fragen stehe ich gerne zur Verfügung.
Horst Wagner
Sehr geehrter Herr Wagner,
ich habe für eine 4-wöchige „Gießvertretung (ohne grünen Daumen;)“ für zwei Tomatenpflanzen und eine Paprikapflanze in einem Plastikbehälter mit je ca. 10 Liter Erde/Substrat eingepflanzt.
Dazu habe ich gekaufte torffreie Erde und ca. 1 l Grill-Holzkohle (nach DIN EN 1860-2) – selbst kleingestoßen – verwendet.
Die gekaufte Erde – aus wohl Reisig und Pflanzenresten – hatte auch noch feine Holzfasern in sich und hatte einen guten erdigen Geruch. Die Holzkohle habe ich zum Zerstoßen in einer Blechbüchse und mit Wasser und AdBlue für Dieselmotoren(32% Harnstoff) etwa wie Urin (20g Harnstoff auf 1 Liter) – gleichfalls gegen den Staub – versetzt. Die Pflanzen sind sehr gut gewachsen in den 4 Wochen! jedenfalls hat die Holzkohle – so behandelt – keine negativen Ergebnisse gebracht. In der gekauften Kompost-Erde sind auch die anderen Pflanzen (Salat, Kartoffeln) gut gewachsen, standen allerdings etwas sonniger und die Erde war trockener.
Jedenfalls bin ich von der Verwendung von Pflanzenkohle in der Erde überzeugt. Ich habe auf elterlichem Grundstück viel Reisig verbrannt. Später wuchsen die Brennesseln dort sehr gut. Eigentlich fand ich es nicht so gut, das Reisig (von hohen Hecken) als Entsorgung nur zu verbrennen. Wenigstens sollte ein Teil Holzkohle werden.
Vielen Dank auch für Ihren Ratgeber.
Hallo Herr Wagner,
leider habe ich erst jetzt ihren Blog entdeckt. Ihre Erfahrung mit den Kompostern habe ich auch leidlich erfahren müssen.
Ich stelle jetzt auf eigenen Kompost um. Leider wird dieser nicht reichen. Kann ich zusätzlich noch das Ganze mit normaler Erde mischen?
Danke für ihre Antwort.
Hallo Herr Habinger,
Sie können den Kompost auch 1:1 mit Erde mischen. Sie bringen damit das Bodenleben und Nährstoffe in den Boden, aber Sie sollten dann die Beete mulchen, etwa mit angetrocknetem Rasenschnitt, damit sich die Bodenfauna davon ernähren kann.
Für weitere Fragen stehe ich gerne zur Verfügung.
Viele Grüße
Sehr geehrter Herr Wagner, wir haben das gleiche Problem. Wir haben auch HumusErde gekauft und es wächst leider nichts. Die Pflanzen werden alle leicht gelb und sehen krank aus. Wir kennen uns militärische aus und haben den Humus auf Empfehlung gekauft. Ganzes Beet nur GartenHumus. Was kann man da machen? Dieser jahr wahrscheinlich ist es schon zu spät. Aber was können wir nächstes Jahr machen? Wie können wir die Erde verbessern?
Hallo Frau Leier,
dieses Problem wird mir häufig geschildert. Die Qualität dieser sogenannten „Humuserde“ ist extrem schlecht, denn während der Herstellung wurde alles Leben in ihr abgetötet. Die Kompostierer sprechen hier von Hygienisierung. Damit wird das Abtöten von Krankheitskeimen und Unkrautsamen gemeint, aber es werden auch alle nützlichen Bodenlebewesen mit vernichtet. Die gelben Blätter können ein Hinweis auf einen zu niedrigen pH-Wert sein, der Boden ist also zu sauer.
Bringen Sie daher guten reifen Kompost als dünne Schicht (ca.5cm oder mehr)auf den Boden. Sie können den Effekt durch unsere Terra Anima Humuserde noch verstärken (ca. 1 Liter/m²) und auch den pH-Wert verbessern. Diese Fläche sollten Sie dann mit Mulch abdecken und bis zum Frühjahr ruhen lassen. Bevor Sie im Frühjahr das Beet bepflanzen wird der verbliebene Mulch abgerecht und kann kompostiert werden. Zum Bepflanzen empfehle ich Ihnen unsere Humuserde, die direkt ins Pflanzloch gegeben wird.
Für weitere Fragen stehe ich gerne zur Verfügung.
Viele Grüße
Horst Wagner
Wie kann ein “Kompost“, der so stinkt, als hätte man ihn gerade frisch aus dem Asphaltmischwerk geholt und an dem Wasser abperlt, als hätte man ihn frisch imprägniert, auch noch ein RAL- Gütezeichen bekommen.
Ihre Beschreibung des „Materials“ ist absolut zutreffend. Das liegt an den deutschen Vorschriften zur Herstellung von „Kompost“, das die Lobby der Entsorger über Jahrzehnte den Gesetzgebern einflüsterte. Das Ergebnis dieser sogenannten Kompostierung ist eine biologisch tote Masse, die im Gemüsebeet oder im Garten nichts zu suchen hat. Aber es gibt Alternativen!
Viele Grüße
Horst Wagner