Terra Anima Blog
Neuigkeiten und Erkenntnisse aus der Kompostwelt
Earthrise
Die Erde im Blick
Die Illusion des Wachstums: Warum unser Umgang mit der Natur uns alle betrifft
Wir Menschen sind ein Teil der Natur. Vielen ist das heute nicht mehr bewusst. Wir haben uns entkoppelt und sprechen von der „Um-welt“. Wir haben uns von der Umwelt abgetrennt, Sie umgibt uns lediglich noch.
Der amerikanische Autor E.F. Schumacher schreibt in seinem Buch „Die Rückkehr zum menschlichen Maß“ (erschienen 1973 unter dem Titel „Small is beautiful“):
„Der moderne Mensch erfährt sich selbst nicht als Teil der Natur, sondern als eine von außen kommende Kraft, die dazu bestimmt ist, die Natur zu beherrschen und zu überwinden. Er spricht sogar von einem Kampf gegen die Natur und vergisst dabei, dass er auf der Seite der Verlierer wäre, wenn er den Kampf gewönne.“
Die deutsche Übersetzung erschien 1977 im Rowohlt Verlag.
Aus einem lebendigen Ganzen, indem alles mit allem „wie durch 1.000 Fäden“ verbunden ist (das erkannte schon Alexander von Humboldt vor über 200 Jahren), wurde eine Maschine, die man zum eigenen Vorteil ändern kann. Die Welt sieht also so aus:
- Der Wald ist nichts weiter als Holz
- Erde ist eine Halterung für Pflanzen
- Insekten sind Schädlinge
- und das Huhn ist ein Ding, das Eier legt und Fleisch liefert
Übrigens werden allein in Deutschland 12 Milliarden Eier produziert, 650 Millionen Hühner geschlachtet und 45 Millionen Küken geschreddert (Stand 2020).
Im Jahr 1983 setzten die Vereinten Nationen eine Kommission ein, die sich Gedanken darüber machen sollte, wie sich unser Wirtschaften mit den Grenzen unseres Planeten vereinbaren lässt. Der vier Jahre später erscheinende Bericht (Brundtland-Report) definiert es so: „Dauerhafte (nachhaltige) Entwicklung ist eine Entwicklung, die die Bedürfnisse der Gegenwart befriedigt, ohne zu riskieren, das künftige Generationen ihre eigenen Bedürfnisse nicht befriedigen können.“
Dem kann wohl jeder zustimmen. Unseren Kindern und Enkeln soll es einmal nicht schlechter gehen, nur weil unsere Generation Ressourcen in Größenordnung verbraucht hat. Dazu gehört auch Bodendegradation (s. Blog-Beitrag „Seele“). Natürlich wird es auch Innovationen geben. Die Steinzeit war schließlich auch nicht vorbei, weil die Steine alle waren. Aber eine Wirtschaftsweise, die in einer begrenzten Welt mit endlichen Ressourcen auf stetes Wachstum setzt, ist nicht nachhaltig. Die negativen Folgen treffen unsere Kinder und Enkel. Sie werden in einer Welt leben müssen, die wir ihnen hinterlassen haben. Leider ist diese Begrenztheit noch nicht ins Bewusstsein aller Menschen vorgedrungen und bestimmt noch nicht ihr Handeln.
Wir dürfen aber den Mut nicht verlieren. Stehen Sie für ihre Überzeugung und bleiben Sie fröhlich!
Nur so können wir weitere Menschen überzeugen und ein Bewusstsein für den Ernst der momentanen Situation erzeugen.
Ihr Horst Wagner
Die Erkenntnis dieser Entkopplung ist nicht neu, ein sehr weiser Mensch hat diese Erkenntnis in die Bibel (Genesis) geschrieben.: „Sie merkten, dass sie nackt sind“ ist für mich der Beginn des Ich-Bewusstseins und als Folge das Bewusstsein der Trennung zwischen dem Ich und allem anderen. Da müsste jetzt die Verantwortung einsetzen – oder die Liebe.
Diese Entwicklung vollzieht sich in jedem Kleinkind.
Wir haben also einen großen Fortschritt in der Persönlichkeitsentwicklung damit erkauft, dass wir uns immer als getrennt von allem empfinden(?), das nicht Ich ist. Versucht mal, das wirklich zu empfinden – ich kann’s jedenfalls nicht. Ich kann’s nur gedanklich rekonstruieren. Dabei sind wir nicht wirklich getrennt: Wir atmen, essen, leben untrennbar mit unserem Mikrobiom …
Leider gibt es in der Bibel nach meiner lückenhaften Erinnerung auch Passagen, die uns Menschen zu Herrschern über die Natur erklären (und offenbar die damit verbundene Verantwortung zu wenig herausstellen). … und „Herrenmenschen“ – schon vorbei? Was ist mit Rassismus?
Soviel zur Praxis der Getrenntheit/Trennung.
So oder so – wir gehen einfach als gutes Beispiel voraus :o)
Wir schaffen mit gutem Kompost guten Boden für unsere
Kinder und Enkel, wir erkennen langsam wieder die „1000
Fäden“ und fangen an zu fühlen, was uns der Garten und
die Natur sagen will – und – wir sind vieeele!
ich bin schon rentner und verfolge diese diskussion schon lange.
für mich sind diese dinge wie umwelt, naturschutz … totschlag argumente
natürlich muß die umwelt geschützt werden
es wird aber, wie so häufig, alles mit dem dicken hammer versucht den menschen einzutrichtern
es fehlt, wie immer, das gesunde augenmaß.
liege ich nicht auf der linie der selbst ernannten umweltschützer kommen gleich die totschlagargumente
umweltsünder klimakiller ja sogar nazi und vieles mehr
argumente werden totgeschrien
eine vernünftige diskusion ist nicht möglich
wen wundert es da wenn die große masse schweigt und garnichts macht
nehmt den normalen bürger mit macht vernünftige vorschläge, die auch umseztbar sind
auch kleine teile ergeben ein großes ganzes
die politik sollte doch aufhören jede gurke gerade biegen zu wollen
Ich bin jetzt 76 und werde nicht müde mit gutem Beispiel voran zu gehen.
Besser als über die Dunkelheit zu schimpfen ist es ein Licht anzuzünden.
Ich freue mich immer über die Beiträge von Herrn Wagner. Aber wir müssen auch hinschauen wie viele jungen Leute mit Permakultur oder Waldgärten usw anfangen.
Lassen wir den Kopf nicht hängen und gehen wir den Weg mit gutem Kompost usw weiter. Machen wir unseren Beitrag.
Vielen Dank für Ihre Kommentare, die ich diesmal nicht im Einzelnen beantwortet habe, da mir zum Einen der theologische Hintergrund fehlt und ich mich zum Anderen nicht auf politisch motivierte Debatten einlassen will. Ich gehöre keiner Partei an (noch nie!) und vertrete nur meine persönliche Meinung. Ich wünsche allen einen (wie bei uns) goldenen Oktober mit tollen Ernteergebnissen und viel Spaß bei der Gärtnerei!
Viele Grüße aus Meißen
Horst Wagner