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Seele – das „Prinzip Leben“

von | 04.09.24 | Allgemein | 6 Kommentare

Aktivierung und Purifikation der Pflanzenkohle

Seele

Mit dem Begriff Seele beschreibe ich einfach das „Prinzip Leben“. Es hat hier weder tiefere religiöse noch mystische oder philosophische Bedeutung.

Ich unterscheide tote Materie, wie Gestein von lebendiger, also beseelter Natur, wie Bakterien, Pilze, Pflanzen, Tiere und Menschen, also Lebewesen.
In diesem Sinne gibt es auch tote Böden. Wer schon einmal eine Oase in einer Wüste besucht hat, weiß was ich meine. Die Grenze zwischen Leben und Wüste ist wie durch einen spitzen Bleistift gezogen. Es gibt keinen allmählichen Übergang. Kein grau. Nur schwarz oder weiß. Das Lebenselixier ist Süßwasser.

Anders in unseren Breitengraden. Hier gibt es sehr wohl Graustufen. Experten sprechen von der Bodenzahl oder Ackerzahl, die die Ertragsfähigkeit des Bodens angibt. Sehr gute landwirtschaftlich genutzte Flächen haben Ackerzahlen von über 60, gute Äcker liegen bei 40 bis 60, mittlere bei 20 bis 40 und bei unter 20 wird von einem geringen Acker gesprochen. Es geht hierbei nur um die Ertragsfähigkeit zum Zeitpunkt der Taxierung. Faktoren wie Nachhaltigkeit, Biodiversität, Humusaufbau, Naturschutz, Klimaschutz, Hochwasserschutz, Erosion, Bodenverdichtung, Grundwasserschutz, Oberflächenwasserschutz und letztendlich der Schutz der Gesundheit von Menschen und Tieren wird völlig außer Acht gelassen.

Trinkwasser und fruchtbare Böden, die die Nahrung für Mensch und Tier hervorbringen, sind unsere Lebensgrundlage. Heute spricht man von Ökosystemdienstleistungen, also Leistungen, die uns Menschen von der Natur bereitgestellt werden. Dazu gehören: Wasserspeicherung, Wasserreinigung, Pflanzenwachstum in der Land- und Forstwirtschaft, Klimaregulierung, Lebensraumbereitstellung für Pflanzen und Tiere, sowie die Bewahrung der Nährstoffkreisläufe.
Oder um es anders auszudrücken – es geht um die Bewahrung der Schöpfung. Und der lebendige Teil dieser Schöpfung ist nach meiner Definition beseelt. Daher mein Aufruf, degradierten Böden die Seele wieder zu geben.

„Land- und Bodendegradation bedeutet, dass die Qualität des Bodens sinkt und damit auch die Leistungen, die dieser Boden für uns Menschen erbringen kann, etwa in Form einer guten Ernte. Laut Definition der Vereinten Nationen können 6 spezifische Phänomene dazu beitragen: Wassererosion, Winderosion, Vernässung und Versalzung, chemische Degradation, physikalische Degradation und biologische Degradation. Bodendegradation kann natürliche Ursachen haben, ist aber in zunehmenden Maßen vom Menschen verursacht. Einseitiger Anbau, falsche Bewässerung, Einsatz von Pestiziden, Versiegelung durch Bebauung oder übermäßige Nutzung als Folge von Bevölkerungswachstum stören das biologische Gleichgewicht und können Böden unbrauchbar machen.“
(Quelle: Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung BMZ)

Auf den beiden Bildern (s. oben) sieht man meine Halle – einmal aufgenommen am 29. Februar 2024 nach dem aus Sicherheitsgründen alle Bäume gefällt wurden und jetzt am 29. August 2024. Vor allem die Robinien wachsen zu Dutzenden in den Himmel, über vier Meter hoch, obwohl die Triebe in der Nacht vom 22. zum 23. April 2024 bei Temperaturen von minus 5° C erfroren waren. Eine beeindruckende Ökosystemdienstleistung!

Hochsommerliche Grüße
Horst Wagner