Terra Anima Blog

Neuigkeiten und Erkenntnisse aus der Kompostwelt

Projekt zur Klimaforschung

von | 08.12.24 | Allgemein | 1 Kommentar

Aktivierung und Purifikation der Pflanzenkohle

Klimaforschungsprojekt

Heute berichte ich über ein aktuelles Projekt in Dresden, bei dem auch unsere Terra Anima Wurzelerde zum Einsatz kam. Ganz konkret wurden im Schlosspark Pillnitz 20 Kastanienbäume nachgepflanzt und dafür jeweils 20 Liter Wurzelerde ins Pflanzloch gegeben. Da es bei diesem Projekt eine nachträgliche Bonitierung, also Auswertung, gibt, habe ich die Rezeptur der Wurzelerde noch einmal optimiert und bin gespannt auf das Ergebnis.

Das Ganze ist Teil eines Bundesprogramms, über das es bereits am 19.07.2022 folgende Meldung gab:

BMWSB informiert: „Anpassung urbaner Räume an den Klimawandel

Bundesprogramm zwecks Anpassungen an den Klimawandel auf einen Blick:
Die Folgen des Klimawandels werden in Parks, Gärten und anderen Grünanlagen immer sichtbarer. Das öffentliche Grün leidet unter Hitzeperioden oder Starkregen-Ereignissen. Gleichzeitig werden grüne Oasen in den Sommermonaten für die städtische Bevölkerung immer wichtiger. Hier setzt das Bundesprogramm „Anpassung urbaner Räume an den Klimawandel“ an. Für die Jahre 2022 bis 2025 stehen 176 Millionen Euro für Maßnahmen zum Klimaschutz und zur Klimaanpassung in Städten und Gemeinden zur Verfügung. Städte und Gemeinden sind aufgerufen, geeignete Projekte einzureichen. Die Auswahl der Förderprojekte liegt beim Haushaltsausschuss des Deutschen Bundestages.

Mit dem 2020 aufgelegten Bundesprogramm „Anpassung urbaner Räume an den Klimawandel“ werden Städte und Gemeinden durch das Bundesministerium für Wohnen, Stadtentwicklung und Bauwesen (BMWSB) bei der klimagerechten Stadtentwicklung unterstützt. Im Rahmen des Programms wird u. a. die Ertüchtigung von Park- und Grünanlagen, die Entsiegelung, die Begrünung von Frei- und Verkehrsflächen oder Maßnahmen zur Stärkung von Biodiversität gefördert. Das Programm wird finanziert aus Mitteln des Klima- und Transformationsfonds (KTF). In den ersten beiden Förderrunden werden bis zu 300 Millionen Euro für rund 250 vom Haushaltsausschuss des Deutschen Bundestages beschlossene Projekte bereitgestellt.

Auf der Seite: wissen.schloesserland-sachsen.de gibt es weitere Informationen, hier ein paar Auszüge:

Wie die Auswirkungen des Klimawandels vor unserer Nase sichtbar werden
Jahr für Jahr steigt die Zahl der durch die Trockenheit in der Vegetationsperiode geschädigten Bäume. Wassermangel durch ausbleibenden Regen und lange Hitzeperioden setzen Bäume unter enormen Stress. Dies betrifft auch historische Parkanlagen wie z. B. den Großen Garten in Dresden oder den Schlosspark Pillnitz. Wenn nicht gehandelt wird, droht der Verlust der historischen Gärten als Kulturdenkmal, Erholungs- und Begegnungsort, als Ökosystem und wichtiger Klimafaktor in der Stadt.

Das sich beschleunigte Sterben der Bäume hinzunehmen, ist keine Option: Handeln ist angesagt! Aber was kann getan werden? Bis 2024 sollen verschiedene Maßnahmen und konkrete Gegeninstrumente untersucht, ausgewertet und umgesetzt werden.

Ein untrennbarer Dreiklang
Boden, Wasser, Baum – drei Themen, die wir als Einheit betrachten, da alles mit allem verbunden ist. Wenn wir nur an einem Schräubchen drehen, ändert sich vielleicht etwas, jedoch sicherlich nicht viel. Deshalb drehen wir an vielen Schräubchen, haben die große, ganze Maschine im Blick und schauen dabei über den Tellerrand. In der gesamtheitlichen Betrachtung liegt der Schlüssel, in den historischen Anlagen nachhaltig etwas zu verändern. Deshalb haben wir stets die drei Themen Boden-Wasser-Baum und deren Beziehungen im Blick.

Licht im Dunkel
Ist es nicht fantastisch zu wissen, dass in nur einem Liter Boden so viele Lebewesen leben können, wie es Menschen auf der Erde gibt? Diese enorme Zahl zeigt bereits, wie komplex das Thema Boden ist.

Wir bringen Licht in die dunklen Tiefen des Bodens, indem wir zusammen mit der TU Dresden (Lehrstuhl für Bodenkunde und Standortslehre) buddeln, baggern und auswerten. Unser Team untersucht dabei die Wasser- und Nährstoffversorgung an den unterschiedlichen Gehölzstandorten im Großen Garten und Schlosspark Pillnitz.

Dem Boden rücken wir mit allerlei Technik zu Leibe, um ihm seine Geheimnisse zu entlocken. Mit Hohlbohrern werden Bodenproben entnommen, mit Messsonden wird über Monate die Feuchtigkeit gemessen, und an ein paar Stellen schauen wir sogar mithilfe eines Baggers in den Untergrund. Unser Ziel ist es, die Vorgänge in der Tiefe besser zu verstehen und Infos zum Bodenzustand zu gewinnen.

Unsere kostbarste Ressource
Beim Wasser merkt man meistens erst, wie wichtig es ist, wenn es fehlt. Deshalb schauen wir, wie wir die kostbare Ressource Wasser besser und gezielter einsetzen können und wie sie sich in unseren Anlagen nachhaltig speichern lässt.

Was wir wissen und was nicht
Von den Bäumen wissen wir schon viel. Aber in den letzten Jahren sind so einige Dinge zusammengekommen, die unsere Gehölze in der Kombination wohl noch nicht erlebt haben. Jetzt versuchen sie, zu reagieren. Dazu machen sie auch Sachen, die wir verstehen müssen, um ihnen im Klimawandel zu helfen. Dafür nehmen wir Blatt- und Nadelproben, schauen auf die Nährstoffversorgung und versuchen, Krankheiten zu erkennen.

Was wir tun
Egal welchem seriösen Klimamodell wir vertrauen, Fakt ist, dass die Temperaturen steigen werden und die Niederschläge sich ungleicher als bisher über das Jahr verteilen. Im Boden fehlen bereits jetzt enorme Mengen an Wasser. Auf trockenen Böden geraten unsere Gehölze stark unter Stress. Stress, und das kennen wir alle, kann Auslöser für zahlreiche Krankheiten sein. Diese kommenden Extreme gilt es abzufedern.
Daher führen wir Wissensstränge zusammen und entwickeln ein Konzept, um für kommende Herausforderungen gewappnet zu sein. Maßnahmen, welche im Modul entstehen, sind:

  • Maßnahmen zur Bodenoptimierung
  • Maßnahmen zur Optimierung der Bewässerung
  • Maßnahmen zur Einsparung von Torf
  • Schließen von Stoffkreisläufen (eigene Pflanzenkohle, eigener Kompost, eigene Anzuchterden)
  • Lösen von Lieferketten und Bewahren des ursprünglichen Genpools in den Anlagen (eigene Anzucht von Gehölzen)

Ohne die geplanten Maßnahmen kann es nur ein „Weiter wie bisher“ geben. Und dass das nicht ausreicht, haben uns die letzten Jahre sehr deutlich gezeigt. Die geplanten Maßnahmen sind wichtig, um unsere wertvollen Anlagen zu erhalten und vor dem Hintergrund künftiger Herausforderungen resilienter zu gestalten.

Für unsere Aufgabe brauchen wir den Blick fürs Ganze. Nur mit interdisziplinärer Forschung können wir Zusammenhänge klarer erkennen. Deshalb arbeiten wir eng mit vielen Akteuren zusammen.

Jan Weber
Wissenschaftlicher Mitarbeiter | Staatliche Schlösser, Burgen und Gärten Sachsen gGmbH

Ich wünsche Ihnen allen eine schöne und besinnliche Advents- und Weihnachtszeit und einen gesunden Start ins Neue Jahr!

Ihr Horst Wagner