Laub kompostieren

Terra Preta aus Herbstlaub herstellen

Terra Preta aus Laub herstellen

Warum sollte ich das tun?

Laubkompost (je nach Laub) gibt durch seine speziellen Eigenschaften die Möglichkeit, an bestimmten Stellen im Garten oder bei bestimmten Pflanzen angewendet zu werden. Normaler Kompost (mit Terra Anima aktivierte Pflanzenkohle) wird immer zu einem pH neutralen Kompost. Laubkompost kann dagegen variieren. Einige Pflanzen lieben sauren Boden, andere basischen Boden. Hier kann Laubkompost punkten.

So einfach wie die Überschrift klingt ist es jedoch nicht. Da ein großer Teil der Funktion der Terra Preta die mit Bodenlebewesen besiedelte Holzkohle ist, wird hier schon klar, dass die Bodenlebewesen erst mal zur Pflanzenkohle vordringen müssen.

Es gibt da drei Möglichkeiten:

  • Sie besorgen sich reine Pflanzenkohle (ohne Nährstoffe und Leben) und aktivieren sich diese in Ihrem Kompost selber. Grundsätzlich möglich, jedoch sollten Sie darauf achten, was Sie kompostieren. Das Leben, welches sich in der Pflanzenkohle ansiedelt wird mit der Auswahl an Grünschnitt hereingebracht. Das was sie kompostieren, finden Sie dann auch in Ihrer Pflanzenkohle wieder.
  • Sie besorgen sich bereits aktivierte Pflanzenkohle, welche bereits mit den idealen Lebewesen besiedelt ist. Diese werden dann Ihren Kompost bereichern, so dass wenig Augenmerk auf eine geeignete Auswahl an Grünkompost legen müssen.
  • Sie besorgen sich einen Pyrolyseofen und stellen sich selbst die Pflanzenkohle her. Dauert länger und die fertige Kohle ist noch nicht aktiviert. Ähnlich unserer Pflanzenkohle für Bokashi.

Beim Laubkompost kommt genau hier dies zum Tragen. Sie kompostieren in der Regel eine oder zwei Sorten Laub (die gerade bei Ihnen anfallen). Da ist die Auswahl an weiterem Grüngut zur Aktivierung nicht üppig ist, wird Ihr fertiger Humus nicht für alle Anwendungen geeignet sein. Welches Laub welche Eigenschaften hat, lesen Sie weiter unten.

Große Mengen Herbstlaub gehören nicht in einen gemischten Gartenkompost!

Große Mengen Herbstlaub im Kompost funktioniert schon, nur verzögert es den Vererdungsprozess. Als Laubkompost stellt es jedoch eine preiswerte und gute Humusquelle dar. Alles Laub wird im Herbst sorgfältig gesammelt, sofern man es nicht als Mulch unter den Bäumen und Sträuchern liegenlassen will. Hier möchte ich Ihnen jedoch die Vorteile des Laubkompostes erklären und nicht das Kompostieren mit Mischungen.

Laubkompost unterscheidet sich vom normalen Kompost:

  • Seine homogene Struktur, das bedeutet Laubkompost wird bei Nässe häufig matschig und nass. Hier kann es unter Umständen faulen und schimmeln. Egal wie sie schichten – Laub liegt hier immer auf Laub. Das können Sie analog zum Rasenschnitt betrachten. Zuviel davon auf einem Haufen wird zu heiß und fault.
  • Ein normaler Komposthaufen hat vielleicht einige Nester, in denen die Rottung langsamer oder schneller abläuft. Hier ist es der komplette Laubkomposthaufen der schnell oder langsam verrottet.
  • Bei einem normalen Komposthaufen bringen Sie verschiedenste Grünschnitte hinein und damit auch verschiedenste Bakterien, Mykorrhiza Pilze und Kleinstlebewesen. Hier beim Laubkompost nur diese, die auch im Laub angesiedelt sind. Ok, es wandern auch einige durch den Kontakt zum Boden hinein, aber das dauert.
  • Ein normaler Komposthaufen wird immer pH neutral reifen. Der pH-Wert von Laubkompost hängt von der Sorte der Blätter und der Mischung ab.

Birken- und Buchenlaub

Birkenlaub ergibt eine besonders wertvolle Heilerde. Da Birke ein Pionierbaum ist, ist die Wirkung der Erde eine ähnliche. Buchenlaub ist stark kalkhaltig. Als Spezialkompost kann für Beete verwendet werden, oder aber als Beimischung für stark säurehaltige Laubsorten.

Gutes Laub für Kompost

Neben den Blättern aller Obstbäume lassen sich Linden-, Ahorn-, Hasel-, Eschen-, Weiden-, Ulmen- und Pappelblätter gut kompostieren. Dieses Laub egal ob sortenrein oder gemischt, ergibt in Kombination mit normalem Kompost hervorragende Blumenerde.

Spezialkompost

Eichenlaub ist stark säurehaltig und zersetzt sich langsam. Es kann entweder mit etwas mehr Kalk (oder Buchenlaub) kompostiert werden, oder es ergibt ohne Kalk einen Spezialkompost für Rhododendren, Azaleen, Heidelbeeren und andere Moorbeet-Pflanzen.

Laub kompostieren – und so geht’s!

Sammeln Sie im Herbst alles Laub in einem Drahtkomposter. So kann es vom Wind nicht verweht werden. Größere Blatter kleben leicht zusammen und verhindern den Luftzutritt. Daher sollten große Blatter vorher zerkleinert werden mit dem Häcksler oder dem Rasenmäher. lm Drahtkorb des Rasenmähers lassen sie sich übrigens auch gut auffangen und sammeln. Ich häcksele nur größere Blätter. Birkenblätter z. B. gebe ich so in den Komposter.

Streuen Sie schon beim Anhäufen im Silo von Zeit zu Zeit etwas Erde und Kalk dazwischen und bedecken das Ganze zum Schluss mit einer ca. 5 cm dicken Erdschicht für den Winter. Ist der Anteil an Buchenlaub sehr hoch, ist das Einstreuen von Kalk nicht erforderlich, da Buchenlaub sehr kalkhaltig ist. (Tipp: Möhren lieben es kalkhaltig)

Wenn Sie den halbfertigen Laubkompost nicht speziell verwenden wollen, können Sie im Juni des Folgejahres daraus einen Komposthaufen aufbauen. Hierbei sollte jeweils eine Laub- und eine Erdschicht miteinander abwechseln.

Meist ist das Laub zu dieser Zeit schon mit Regenwürmern durchsetzt, die nun mit eingebaut werden und beim Verrotten helfen. Das abgestorbene Laub entwickelt keine Hitze mehr, so dass die Regenwürmer nicht weiter gefährdet sind.
Im Spätherbst des selben Jahres können Sie den Kompost durchsieben. Besser ist es aber, man lässt ihn noch bis zum Frühjahr des nächsten Jahres liegen. Er wird zu einer ausgezeichneten Blumenerde.

Laubkompost mit Lehmzusatz eignet sich auch gut zur Düngung von Zwiebeln. Walnuss-, Kastanien- und Platanenblätter enthalten besonders viele Gerbstoffe und keimhemmende Substanzen, die im Laufe der Rotte freigesetzt werden. Unreifer Kompost aus diesen Laubarten kann daher auf Saatbeeten Keim- und Wachstumsstörungen auslösen.

Diese Laubarten kompostiert man auch nicht mit anderem Laub zusammen, weil dadurch der Rotteprozess verzögert wird. Im Laufe der Humifizierung werden jedoch gerade aus Gerbstoffen wertvolle Humusverbindungen aufgebaut. Als gut ausgereifter Kompost kann er überall im Garten verwendet werden.

Zur Optimierung des Rotteprozesses bei Laub habe ich gute Erfahrungen mit einer Mischung aus 3 Liter Regenwasser und 250 ml Milch (3,5%) gemacht. Das „Milchwasser“ wird in die von oben gestochenen Löcher gegossen.

Vielleicht zum Abschluss noch eine Bemerkung. Ab und zu werden Sie in anderen Tipps lesen, dass Sie Laubkompost in Plastiksäcken oder anderen luftdicht abgeschlossenen Behältnissen reifen lassen können. Sie können das grundsätzlich so machen, empfehlen kann ich Ihnen das jedoch nicht. Ich arbeite nach einem anderen Verfahren ohne Luftabschluss. Sie bekommen hier möglicherweise zu hohe Rottetemperaturen, sowie verhindern Sie das Einwandern der benötigten Bodenlebewesen und später der Kompostwürmer. Dies trägt jedoch erheblich zum Gelingen eines guten Kompostes bei.

Falls Sie sich mal unsicher sind, was Sie tun sollen. Mein Tipp: Orientieren Sie sich an der Natur, sie macht immer alles richtig. Bücher dazu finden Sie auf der Seite Terra Preta verstehen.

Versuche mit Laubkompost

Eichenlaub und Walnusslaub – 2016/2017

Was habe ich gemacht?

  • 3 handelsübliche Kompostboxen aus Streckmetall 1m auf 1m 80cm hoch
  • es erfolgte bei allen drei Boxen kein Umsetzen

Welche Ergebnisse hatte ich zu verzeichnen?

Box 1: Walnussbaumlaub

Befüllt am 04.11.2016 zu einer Höhe von 60cm. Eine Schaufel Terra Preta (Terra Anima® Humuserde) eingestreut und mit 2 Liter Kräuterwasser gegossen. Dann weiter befüllt bis 80cm Höhe und noch einmal mit 1 Liter Kräuterwasser gegossen.

Ergebnis am 05.07.2017: Das Laub ist gut verrottet, nur die Blattstiele sind noch erkennbar.

Box 2: Eichenlaub ohne Zusätze

Befüllt am 21.11.2016 ohne Zusätze bis auf 80cm Höhe.

Box 3: Eichenlaub mit Zusätzen

Befüllt am 21.11.2016. Bei 30cm und 60cm Höhe je eine Schaufel Terra Anima® Humuserde eingestreut und mit Kräuterwasser übergossen (jeweils ca. 1l). Weiter befüllt bis auf 80cm Höhe und mit einer ca. 3cm dicken Schicht aus Terra Anima® Humuserde abgedeckt.

Vergleich: Box 2 (Eichenlaub ohne Zusätze) mit Box 3 (Eichenlaub mit Zusätzen)

23.11.16: also nach 2 Tagen war Box 2 auf 78cm Höhe und Box 3 aufgrund des Gewichts der Deckschicht auf 55cm. geschrumpft. Bei einer Außentemperatur von 10 °C lag die Innentemperatur von Box 2 bei 24 °C und in Box 3 bei 21 °C.

07.12.16: also nach 14 Tagen lagen die Höhen bei Box 2 bei 68cm und bei Box 3 bei 48cm.
Bei einer Außentemperatur von 2 °C lag die Innentemperatur von Box 2 bei 2,5 Grad und in Box 3 bei 0,5 Grad.
Die Innentemperatur von Box 3 entsprach in den Monaten März und April der gemessenen Außentemperatur, wahrend in Box 2 leicht höhere Temperaturen gemessen wurden (zwischen einem und 5 Grad C.)

29.05.17:: also nach 6 Monaten lagen die Höhen bei Box 2 bei 53cm und bei Box 3 bei 35cm.
Bei einer Außentemperatur von 32 °C lag die Innentemperatur von Box 2 und Box 3 bei 27 °C.
Das Laub in Box 2 ist staubtrocken, erst in 20cm Tiefe feucht aber kaum verrottet.
In Box 3 ist das Laub nass und leicht angerottet.

05.07.2017: der Inhalt beider Boxen wird umgesetzt. Das Laub in Box 2 ist bis auf einen kleinen Kern trocken und nicht verrottet.
Der Randbereich (ca. 10cm) in Box 3 ist trocken, das restlichen Laub nass und angerottet.

Die Zugabe von Terra Anima Humuserde und Kräuterwasser, sowie eine Deckschicht aus Komposterde verbessern den Rotteprozess erheblich.